SEM: Two-Step Ansatz

Arndt Regorz, Dipl. Kfm. & M.Sc. Psychologie, 22.04.2023


Wenn man ein lineares Strukturgleichungsmodell schätzt, gibt es verschiedene mögliche Teststrategien. Der vermutlich verbreiteste Ansatz ist der two step approach.

Video-Tutorial


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Two-Step-Ansatz

Bei einem SEM muss man den Modellfit prüfen und ggf. auf Basis von Modifikationsindizes verbessern, da man nur in einem angemessen passenden Modell die Ergebnisse interpretieren darf. Im Gegensatz zu einer CFA oder einem Pfadmodell stellt sich hier jedoch eine Herausforderung. Während man in der CFA nur ein Messmodell hat und in einem reinen Pfadmodell mit gemessenen Variablen nur ein Strukturmodell, hat man in einem vollen SEM beides, Messmodell und Strukturmodell. Entsprechend können auch Gründe für einen schlechten Modellfit in beiden Bereichen liegen, im Messmodell und im Strukturmodell. Der Two-Step-Ansatz ist jetzt eine Möglichkeit, hiermit umzugehen.

Beim Two-Step-Ansatz wird in einem ersten Schritt zunächst nur das Messmodell geprüft, indem man eine CFA mit allen für das SEM-Modell relevanten Konstrukten durchführt, wobei diese Konstrukte in der CFA frei miteinander kovariieren dürfen. Wenn diese CFA Fit-Probleme aufweist, dann weiß man, dass dies nur am Messmodell liegt. Entsprechend kann man auch dieses Messmodell auf Basis von Modifikationsindizes schrittweise verbessern.

Wenn man dann ein akzeptables Messmodell hat, wird im zweiten Schritt das Strukturmodell geprüft, indem zum - ggf. angepassten - Messmodell die vermuteten Strukturpfade ergänzt werden. Jede Verschlechterung des Fit gegenüber dem Messmodell beruht jetzt auf dem Strukturmodell und auch hier kann man wiederum mit Modifikationsindizes Modellveränderungen vornehmen.

Eine gute Darstellung dieses Ansatzes finden Sie in:
Kline, R. B. (2015). Principles and practice of structural equation modeling (4th ed.). Guilford Press.